An eine wandernde Malerin
Da singt die junge Pilgerin,
Gestützt vom Malerstab,
Sie zieht zum fernen Kloster hin
Und mahnt um letzte Gab',
Um fromme Bildchen in ihr Buch,
Um ein erbaulich Wort:
»Gewarnt, ermahnt bist du genug,
Und dennoch ziehst du fort.«
Ich schenk' als Bild den Abschiedsblick
Als Wort den Händedruck,
Du suchst zu fern des Himmels Glück
In südlich ird'schen Schmuck:
Des Südens Kunde dir verhieß
Der Bilder reiche Wahl,
Ich sah das schönste Paradies
Bei dir im nord'schen Thal.
Was du dir suchst, du schönes Kind,
Es ist schon alles dein,
Dir nach im seltnen Wirbelwind
Fliegt mit der goldne Schein,
Dir folgt der Strom wie in das Meer,
Dir folgt, was du gesandt,
Und hier wird alles öd' und leer,
Wenn du dich abgewandt.
So wie Magnet mit Eisen spielt,
Es aus dem Auge zieht,
So nimmst du mit, was wir gefühlt,
Der süße Schmerz uns flieht;
Wir sehen wieder in die Welt
Wie in den Wintertag,
Das grüne Laub schon wieder fällt
Und fliegt dir rauschend nach.
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