An ein Veilchen

Mein Veilchen, laß die Schmeicheleyen
Des jungen Zephyrs dich nicht reuen,
Du unsrer Gärten erste Zier!
Dich soll ein schöner Loos beglücken;
Den schönsten Busen sollst du schmücken,
Und alle Grazien mit dir.

Ja, an dem Busen vom Selinden
Sollst du den stolzen Wohnplatz finden! – –
Für Freuden, seh ich, zitterst du?
Hier laß dich stolzre Blumen neiden,
Und duft ihr dankbar alle Freuden
Der süßesten Gerüche zu.

Geh hin zu ihren schönen Händen!
Durch dich, mein Glücke zu vollenden,
Sey ihr mein treues Herz erklärt! – –
Umsonst! wie könnte dieß geschehen?
Wie bald! wie bald wirst du vergehen,
Da ewig meine Liebe währt!

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