Die künftige Zeit
Mein Leben eilet schnell dahin,
Bald bin ich nicht mehr, was ich bin,
Und meine Kräfte sinken:
Dann sieht mein abgenützter Blick,
Nicht weiter seines Lebens Glück,
O Quaal! im Glase blinken.
Man ladet mich zu Festen ein,
Ich sitz in junger Schönen Reihn,
Da fang ich an zu schlafen.
Ein reizend Mädchen kützelt mich:
Da sitzt der Thor, da schämt er sich,
Und kann sie nicht bestrafen!
Nun tönt der Instrumenten Chor:
Es tritt die Jugend muthig vor,
Und tanzt durch alle Glieder:
Aus Mitleid reicht Selinde mir
Die schöne Hand: kaum folg ich ihr,
So sink ich taumelnd nieder.
Sie tanzen freudig, bis es tagt:
Ich unvermißt und unbeklagt,
Schleich in einsame Betten:
Da kömmt kein Traum, der mir ersetzt,
Was wachend mich vormals ergötzt:
Kein Schlaf kömmt mich zu retten.
Dann – – Himmel ach! wo denk ich hin?
Fühl ich nicht jetzund, wer ich bin?
Seh ich nicht Doris winken?
Komm Mädchen, gieb mir einen Kuß!
Madera her, geschwind! man muß
Ein solch Gespenst vertrinken.
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