Mondscheingemählde
Des Abends stille Feier,
Die Ruhe der Natur
Umwebt mit düstrem Schleier,
Die sanftgekühlte Flur.
Des Waldes Wipfel beben
Im letzten Sonnenstrahl,
Und dunkle Schatten schweben
Stets schwärzer in das Thal.
Der Schiffer strebt erschrocken
Auf leichtem Kahn daher;
Der Dörfer dumpfe Glocken
Verstummen schon umher.
Aus dichten Büschen schimmert
Des Landmanns fernes Licht;
Das weite Feld verflimmert,
Gleich einem Traumgesicht.
In Westen säumt den Aether
Romantischhelle Glut;
Stets feuriger und röther
Entwallt die Strahlenflut.
Jetzt steigt mit Königsmilde
Aus dem umglänzten Thor,
Gleich einem Flammenschilde,
Der volle Mond hervor.
Jetzt überschweift beflügelt
Das ganze Thal sein Blick.
Aus tausend Quellen spiegelt
Sein Antlitz sich zurück.
Wie eine Feuersäule
Ruht er dem Strom entlang.
Der Zauber seiner Pfeile
Dringt durch den Pappelngang.
Gesträuch und Glanz verschmelzen
Sich dort am Felskristall,
Und klar durchblinkt entwälzen
Die Wellen sich zum Fall.
Beperlte Tropfen stäuben
Vom lauten Mühlenrad.
Der Burg bejahrte Scheiben
Schmückt helles Inkarnat.
Ein Silberflor durchwebet
Den ernsten Eichenhain;
Auf seinem Haupte schwebet
Der holde Dämmerschein.
Des Flusses Weiden flimmern
Im lichten Nebelduft,
Und helle Funken schimmern
In der durchglühten Luft.
O Cidli! welche Fülle!
Wie ahndend und wie hehr!
Und welche Sabbathstille
Auf diesem Schönheitsmeer!
Wie sanft die Nachtluft fächelt!
Wie froh mein Herz sich schwellt!
Denn deinem Blick entlächelt
Noch schöner mir die Welt!
Von treuem Arm unschlungen,
Durchwandern wir jetzt stumm,
Und in uns selbst gedrungen
Dieß lichte Heiligthum;
Wie in Elysens Gängen,
Auf mildbeglänzten Höh’n
Bey heiligen Gesängen
Die frommen Manen gehn.
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