Am vierundzwanzigsten Sonntage nach Pfingsten

Wenn nach Daniel sich hebet
Fluch und Greul an heil'gem Ort,
Wer dann in Judäa lebet
Fliehe auf die Berge fort!

Keiner steig' vom Dache nieder
Etwas holen in dem Haus;
Keiner kehr' vom Felde wieder,
Um sein Kleid etwa, nach Haus.

Weh der Schwangern, und der Kinder
Säugenden, dann schweres Weh!
Fleht, daß nicht die Flucht im Winter
Und am Sabbat nicht gescheh'.

Solche Not war nie ersehen
Von dem Anfang bis zur Zeit,
Wird nicht wieder auch ergehen
Bis zum Ende aller Zeit.

Niemand würde selig werden,
Würde nicht verkürzt die Pein,
Um die Auserwählten werden
Doch verkürzt die Tage sein.

Glaubt dann nicht, sollt' einer reden:
»Hier ist Christus, dort ist er!«
Falsche Christus, Trugpropheten
Ziehn mit Wundern dann umher.

Heißt es: »In der Wüste gehet
Christus dort!« Geht nicht hinaus.
Heißt's: »Im innern Haus ihn sehet!«
Gehet nicht nach ihm ins Haus.

Denn wie Blitz vom Aufgang helle
Leuchtend fährt von Gottes Thron
In des Niederganges Schwelle,
So kömmt einst der Menschensohn.

Wo der Leib sein wird, da wieder
Sammelt sich der Adler Schar:
Zu dem Haupte kommt ihr Glieder,
Stellt mit ihm die Kirche dar.

Nach der Notzeit bald erdunkeln
Sonnenschein und Mondenlicht,
Sterne fallen, die jetzt funkeln;
Himmelskraft erschüttert bricht.

Nur des Menschensohnes Zeichen
Wird am Himmel leuchtend stehn,
Und der Erdgeschlechter Schweigen
Laut in Wehklang übergehn;

Denn sie sehen, groß und mächtig
Kommet nun der Menschensohn
Ganz in Herrlichkeit und prächtig
Auf der Himmelswolken Thron.

Seine Engel wird er senden,
Sammelnd mit Posaunenschall
Von Weltenden zu Weltenden
Seine Auserwählten all.

Zweig und Blatt vom Baum der Feigen
Lehrt euch, wann der Sommer nah;
Seht ihr nun einst diese Zeichen,
Ist des Herren Tag auch da.

Dies Geschlecht wird nicht vergehen,
Wahrlich! bis dies wird geschehn;
Erd' und Himmel wird vergehen,
Doch mein Wort wird ewig stehn.

Der Erlöser nennt die Zeichen,
Die voran dem Richter gehn,
Daß erlöset, ohn' Erbleichen,
Wir den Richter kommen sehn.

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