Schweigen

Es giebt Begriffe, Dinge körperlos,
Urbilder jener Zwillingswesenheit,
Welcher der urzeitliche Schöpferschooß
Von Stoff und Geist Gestalt und Leben leiht.
Es giebt ein zwiefach Schweigen – Meer und Strand –
Seele und Leib. Das eine wohnt fernab
An einem Orte, den die ernste Hand
Gütiger Huldinnen mit Grün umgab.
Ein treu Gedenken waltet darum her
Und mildert seinen Ernst, nimmt ihm das Grau’n.
Es trägt den dunklen Namen: „Nimmermehr!“
O fürcht’ es nicht, du kannst dich ihm vertraun.
Doch wenn sein Schatten, der im Reich der Lethe
Als finstrer, namenloser Elfe weilt,
Dich vor der Zeit und unverhofft ereilt,
Dann bete!

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