Bei der Marien-Bergkirche von L

O liebste Kirche sondergleichen,
Auf deinem Berge ganz allein,
Im Wald, wo Linden zwischen Eichen
Um’s Chor den Maienschatten streun!

Aus deinem grünen Rasen steigen
Die alten Pfeiler prächtig auf,
An Drachen, Greifen, Laubgezweigen
Reich bis zum letzten Blumenknauf.

Und Nachtigall und Kuckuck freuen
Sich dein und ihrer Einsamkeit;
Sie kommen jährlich und erneuen
Dir deine erste Frühlingszeit.

Der Wohllaut deiner Orgeltöne
Schläft, ach, manch lieben langen Tag,
Bis einmal sich dein Thal der Schöne
Deines Geläutes freuen mag.

Dort, wo aus gelbem Stein gewunden
Die Treppe hängt, Ein Blumenkranz,
Vertieft sich heut in Abendstunden
Mein Sinn in ihre Zierde ganz.

Sieh! ihre leicht geschlung’nen Glieder
Verklären sich in rothes Gold!
Und horch, die Spindel auf und nieder
Gehn Melodien wunderhold!

Musik der hundertfachen Flöte,
Die mit dem lezten Strahl verschwebt,
Und schweigt, bis sie die Morgenröthe
Des gleichen Tages neu belebt.

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