An die Sonne

Wieder steigt der Nebel, wieder
Strömt ins Tal der Regen nieder,
Das sich grau und freudlos dehnt.
Bist du ganz denn mir im Norden
Treulos worden,
Du, nach der mein Herz sich sehnt?

Die du doch zu tausend Malen
Liebevoll mit deinen Strahlen
Mich wie eine Braut umfingst
Und mir still des Liedes Blüte
Im Gemüte
Wecktest, wenn du kamst und gingst.

Fast bedünkt es mich, man raubte
Dir dein Goldgelock vom Haupte
Samt der Krone von Rubin,
Und nun wallst du, hohe Sonne,
Eine Nonne,
Nur im Schleier noch dahin.

Ach, und kaum in diesem blassen
Zwielicht weiß ich's mehr zu fassen,
Wie du einst so jung und schön
Mir in göttergleichem Prangen
Aufgegangen
Über Delos' Felsenhöhn.

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