Einer jungen Freundin

Es kommt dies Büchlein zu dir fein
Und möchte gern dein Garten sein.
Zwischen den Blumen, die ihn zieren,
Führ' deine Gedanken hübsch spazieren.
Wirst manches finden, was dich freut:
Rosen im dunkeln Grün verstreut,
Nelk', Apfelblüt' und Rosmarin
Und Falter, die dazwischen ziehn;
Auch alte Wipfel leis und lind
Gerührt vom lauen Sommerwind.
Und kommt dir's manchmal vor beim Lauschen,
Als sei dir wohlbekannt das Rauschen,
So denk', was rauscht und klingt und blüht,
Das ist am Ende mein Gemüt.
Und bist du größer, wirst du sehn,
Daß zwischen den Rosen auch Disteln stehn.
Zürn' aber drum dem Gärtner nicht;
Er ließ sie bei den Blumen licht,
Damit die Esel und Rezensenten
Für sich doch auch was finden könnten.

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