Der Kuss
Das war ein Kuss: es freuten sich die Tannen,
Dass ihnen Thränen aus den Augen rannen.
Bald wusste es der ganze tiefe Wald:
So kräftig hat noch keiner je geschallt,
Seitdem Verliebte in sein Reich gedrungen;
Die Vögel, die ein altes Lied gesungen,
Die sangen von dem Kusse weit und breit,
Der Kuckuck schwieg nur und verging vor Neid.
Die Bäume drängten ihre Aeste vor
Und mahnten sie, das Pärchen zu belauschen
Und, heimlich horchend, nicht zu laut zu rauschen.
Die Käfer summten manches sich ins Ohr,
Von denen hörte es ein Schmetterling,
Den ich von ungefähr im Walde fing.
Ein Schwätzer das! ich liess’ ihn frei auf Ehre,
Wenn ich der Held der Waldgeschichte wäre.
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