Auf einen Gefallen
Als Bewußtsein deines Falles
Unser armes Herz durchdrang:
Wieder wars geschehn um alles,
Wir erbleichten, wurden krank.
Und die wissender sich deuchten,
Fühlten, daß sie nicht gewußt,
Als sie so verließ dein Leuchten,
Übertraf sie der Verlust.
Wie du zieltest, wie du ranntest,
Ließen froh wir dich hinweg,
Keinen Blick auf uns verwandtest
Du aus Augen stark und keck.
Eiltest herrisch durch das Leben,
Schiedest ohne letzten Wink,
Und wir fühlten dich fast schweben,
Als dein Licht schon unterging.
Wiederum in jähem Sturze
Fiel ein Knabe unbewacht,
Den es hinriß durch die kurze
Lebenszeit zu Kampf und Schlacht.
Reinem Lose, stolzem Fliegen,
Unbewußtem Überschwang,
Führe es auch nicht zu Siegen,
Schallt doch ewig der Gesang.
Was ruft die längst entschwundenen Gefühle,
Noch immer fordernd, daß ich Rede steh?
Ward nicht ein Neues durch des Todes Kühle,
Wie sich das Land verändert durch den Schnee?
Nennt ein Gespenst mir noch die taumelnd-schwüle,
Doch lang verschneite Stunde auf dem See,
Die Blumensprache und den Tanz am Bühle?
Ward nicht zur Lösung uns das weite Weh?
Mit weißer Decke feierlich bekleidet
Der Leichnam ruht, die Erde harrend steht
Und namenloser als ein Mensch, der leidet . .
Was hindert das beginnende Gebet?
Ist es der grimmen Wolken wilde Reise?
Oder das dunkle Brauen unterm Eise?
Nun herrschen über ihn der Fremde Geister,
Und nur der Wind ist ein bekannt Geleit.
Nun ist er abgeschieden und verwaister
Als jemals in erwünschter Einsamkeit.
Ihn führten fort die unsichtbaren Meister,
Doch selbst ihr Hohn verließ ihn vor der Zeit.
Nun schrillt im Walde blinder und ergreister
Baumstämme über ihm der Wolken Streit.
Ein wandernd Wesen mit verlornen Sinnen
Ist seine Seele, von der Not verheert,
Rufen der Angst hebt an, ihm zu entrinnen . .
Da aber wird die Tröstung neu gewährt:
Des Echo Antwort tönt nach kleiner Weile
Wie eine ferne Botschaft von dem Heile.
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