Der Frühlingsregen am Genfersee
Düstrer Wolkenzug , o schwebe näher,
Walle still am Jura dort hinab;
Und der Landmann , treuer Wetterspäher,
Juble: Segen träufelt uns herab!
Seht des schönen Sees Bett verdunkelt,
Wo die Möve dort ins Wasser streift;
Des Saleve Scheitel heiß umfunkelt;
Jenes Huhn, das unters Obdach läuft.
Graue Schatten wandeln, schweben, tauchen
Schnell das Thal in trübe Dämmrung ein;
Kräuterknospen öffnen sich, und hauchen
Süßern Duft als Zeilons Spezerein.
Regen triefelta freundlich und gelinde
Jetzt auf Hügel, Acker, Wies’ und Feld;
Und der Vögelchor im Frühlingswinde
Tönt im Busch, vom Zitterglanz erhellt.
Auf der Dole schwimmt ein Meer von Strahlen;
Purpur färbt das öde Felsenschloß;
Rosenschimmer, die den Mole mahlen,
Sinken auf des Sees Spiegelschooß.
Erd’ und Himmel, Fels und Thal und Hügel,
Glänzt in reiner Farbenharmonie;
Die Gewässer und der Winde Flügel
Rauschen drein in hoher Melodie.
Schalle dann: Laut durch die Weltentöne,
Edler Chor, den unser Freund erschuf;
Und der Menschenstimme Zauber kröne
Der Natur vereinten Freudenruf.
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