Mailied

Wonne schwebet,
Lächelt überall;
Schwebt am lichtbegrünten Hügel,
Lächelt aus der Fluten Spiegel.
Wonne schwebet,
Lächelt überall!

Liebe waltet,
Wirket überall;
In des Haines kühlem Raume,
In dem weissen Blütenbaume.
Liebe waltet,
Wirket überall!

Unschuld wallet,
Unsichtbar, doch nah’!
Wallt auf hohem Buchenwipfel,
Weilt im Nestchen unterm Gipfel.
Unschuld wallet
Unsichtbar, doch nah’!

Freude tönet,
Jauchzet fern und nah’!
Auf dem dichtbeblümten Rasen
Hüpfen Kindlein, Lämmer grasen.
Freude tönet,
Jauchzet fern und nah’!

Auf! und windet
Kränze, Mägdelein!
Unschuld, Wonn’ und Liebe walten!
Seht die Blümlein sich entfalten!
Auf und windet
Kränze, Mägdelein!

Hüpfend schwinget
Euch im Maientanz!
Horch! der Kukuk, fern am Weiher,
Ruft dem Sommer! Frühlingsfeier
Währt – ach! währet
Wie der Blütenkranz!

Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!
Seht sie in des Thaues Perlen!
Hört sie klagen unter Erlen!
Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!

Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!
Geister schweben in den Lüften –
Geister wallen mit den Düften –
Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!

Frühling blühet
Auf der Todtengruft!
Nur dem Tod’ entkeimt das Leben.
Seht die Schmetterlinge schweben!
Hofnung waltet
Ob der Todtengruft!

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