Nachtstück

Stille sinkt!
In der Abenddämmrung Weben
Athmet Ruhe, neues Leben,
Wo des Stromes Schooß uns winkt.

Eil’ empor,
Vollmond! wo dem Schimmersaume,
Schwebend über’m Weidenbaume,
Leis’ entwallt der Purpurflor.

Schauerlich
Hallt’s in tiefgesenkten Pfaden,
Jezt an dunkeln Bachgestaden;
Ahndungsvoll umflüstert’s mich.

Zauberisch
Fällt durch leichtgehobne Ranken
Dunkelhelles Schattenwanken
Auf das duftende Gebüsch.

Tief herab
Wandeln wir in trauter Enge,
Hand in Hand, die Windegänge;
Freundschaft reicht den Pilgerstab.

Nun empfängt
Uns die Grotte, ernst und traurig,
Still und düster, reg’ und schaurig,
Dicht mit Immergrün behängt.

Schauer sinkt;
Mondlicht hüpft am weissen Aste
Unterm hohen Laubpallaste,
Und der Quelle Silber blinkt.

Wolken ziehn;
Schnell verlischt des Baches Spiegel,
Dunkel stehn die Tannenhügel,
Und der Elfen Heere fliehn.

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