Das rote Blümlein
Ein rotes Blümlein auf grüner Au,
Ein kleines Wölkchen an Himmels Blau,
Ein feines Mägdlein im leichten Kahn,
Es eilet, es eilet die Flut hinan.
Das Blümlein zittert auf grüner Au,
Das Wölkchen am Himmel wird schwarz und grau,
Das Mägdlein bebet im leichten Kahn,
Und mächtiger eilet die Flut hinan.
Das Blümlein zerstoben auf grüner Au,
Das Wölkchen verschwunden am himmlischen Blau,
Das Mägdlein versunken im leichten Kahn,
Es steiget die Flut die Höhen hinan.
Was stürmst Du, Flut, den Himmel hinan,
Was willst Du, gräulicher Wassersmann? –
O stolzer Knabe, sei ruhig, sei still,
Dein Spiel und Dein Traum und Dein Lieb ich will! –
Mein Spiel ist hin, und mein Traum ist hin,
Was kömmt Dir, Du törichter Mann, in den Sinn?
Mein Lieb lebt unter der brausenden Flut,
Und nimmer verlischt uns're Liebesglut.
Das rote Blümlein, das war mein Spiel,
Dem Wölkchen am Himmel traut' ich so viel,
Dem Mägdlein folgte mein ganzes Herz,
Durch Hütte und Kerker und Not allerwärts.
Und schlägt die Woge auch über ihm her,
Das Mägdlein erstehet aus Nacht und Meer,
Ich seh' es behalten so wohl auf dem Grund
Als wie es mir nah' vor den Augen stund.
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