Rose und Lilie
Die Rose liebt die Lilie,
Sie steht zu ihren Füßen.
Bald lös’t die Glut ihr schönstes Blatt,
Es fällt, die Braut zu grüßen.
Die Lilie bemerkt es wohl,
Sie hätt’ das Blättlein gerne;
Der Wind verweht’s, und Blatt nach Blatt
Jagt er in alle Ferne.
Die Rose doch läßt nimmer ab,
Läßt immer neue fallen;
Sie grüßt, und grüßt sich fast zu todt,
Doch keines trifft von allen.
Das lezte fängt die Lilie
Und thut sich dicht zusammen;
Nun glüht das Blatt in ihrem Kelch,
Als wie ein Herz voll Flammen.
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