Gruft
Die in der großen Gruft des Todes ruhen,
Wie schlafen sie so stumm im hohlen Sarg.
Des Todes Auge schaut auf stumme Truhen
Aus schwarzem Marmorhaupte hohl und karg.
Sein dunkler Mantel starrt von Staub und Spinnen.
Vor alters schlossen sie der Toten Gruft.
Vergessen wohnen sie. Die Jahre rinnen
Ein unbewegter Strom in dumpfer Luft.
Nach Weihrauch duftet es und morschen Kränzen,
Von trocknen Salben ist die Luft beschwert.
Und in geborstnen Särgen schwimmt das Glänzen
Der Totenkleider, dran Verwesung zehrt.
Aus einer Fuge hängt die schmale Hand
Von einem Kind, wie Wachs so weiß und kalt,
Die, balsamiert, sich um das Sammetband
Der schon in Staub zerfallnen Blumen krallt.
Durch kleine Fenster hoch im Dunkel oben
Verirrt sich gelb des Winterabends Schein.
Sein schmales Band, mit blassem Staub verwoben,
Ruht auf der Sarkophage grauem Stein.
Der Wind zerschlägt ein Fenster. Aus den Händen
Nimmt er der Toten dürre Kränze fort
Und treibt sie vor sich hin an hohen Wänden,
In ewigen Schatten weit und dunklen Ort.
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