An Amalien
Schön, wie du, o Holdin, blüht der Garten,
Den des Dichters Phantasie dir schafft.
Sein als Gärtner treu und hold zu warten,
Sehnet sich des Herzens ganze Kraft.
Hundert Wünsche, ächte Leibessprossen
Dieses Gärtners, schwärmen froh hinaus,
Und durchziehn die Felder unverdrossen,
Blumen auszuspähn zum Busenstrauß.
Jeder Schönsten, so die Zeiten schenken,
Jeder Blume reiner Lebenslust
Spähn sie nach, zum holden Angedenken,
Welches blüh' und duft' an deiner Brust.
Ist dies nur der kleinsten Kraft empfänglich,
Die das Herz hinein zu segnen strebt,
O so weiß ich, daß es unvergänglich,
Unvergänglich dir am Busen lebt;
Daß es blühn und duften wird so lange,
Als dein süßer Atem drüber weht,
Als noch Leben deiner Rosenwange,
Deiner Purpurlippe Glanz erhöht,
Als dein blaues Auge dieses Blickes
Allgewalt bei Himmelsmilde trägt,
Und dein Herz – o welchem Sohn des Glückes? –
Hier auf Erden Lieb' und Leben schlägt.
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