An die Geliebte
Sie fassen nicht den ew’gen Schimmer,
Der dir aus deinen Augen geht,
So wie des Mondes heil’gen Flimmer
Kein irdisches Gemüth versteht.
Hell muß es, wie die Sonne, blenden,
Was dieser Welt gefällt und lacht,
Muß alles mit dem Tage enden,
Denn für den Schlaf ist ihre Nacht.
Mir wird dein Leben erst entfaltet,
Wann alles rings in Schatten fällt;
Ich weiß, so lang die Sonne waltet,
Von dir kein Gleichniß auf der Welt.
Du gehst in unbemerkter Fülle
Einsam vorüber und verwirrt,
Ein Stern, der sich aus Nacht und Stille
In dieses fremde Licht verirrt.
O dann erst, wann der Abend dichter
Sich um die stille Erde schließt,
Und wann der Schein verwandter Lichter
Auf dich vom blauen Himmel fließt;
Dann erst, du namenloses Wesen,
Du Stern des Himmels, fass’ ich dich,
Und mein’ in deinem Blick zu lesen,
Beim Strahl des Monds, du liebest mich.
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