An Mathilde

Wo wirbelnd sich im Tanze
Die schlanken Kinder drehn,
Und hinter Demantglanze
Geschwellte Haare wehn;

Such' ich dich dort, Mathilde,
Wiegt dort dein Köpfchen sich,
Dem Sommers im Gefilde
Der Aehren Schimmer wich?

Nein, du bist nicht zu schauen,
Du weilst im Kämmerlein,
Fern von den schönen Frauen
Und von der Kerze Schein.

Du kämmtest alle Locken
Dir von der Stirne klar,
Und pflücktest weiche Flocken
Aus deinem Seidenhaar.

Du liefst, die gelben Schlingen,
So licht, wie Flachsgespinnst,
Zur Trödelbank zu bringen,
Nahmst klingenden Gewinnst.

Der Flucht im Ehrenrocke
Gedenk, der Polenflucht,
Trugst du zum Opferstocke
Der Demut Silberfrucht.

Nun stützest in der Kammer
Dein unbelocktes Haupt: –
Wird Alles denn zu Jammer,
Was Jugend hofft und glaubt?

Doch freut sich deiner Milde
Gewiß ein düstrer Held;
Dein Scherflein, o Mathilde,
Wirkt nicht wie kühles Geld;

Sein warmer Glanz blickt heiter
In der Verzweiflung Nacht,
Daß vor dem ernsten Streiter
Die Hoffnung plötzlich lacht:

Die goldne Lockenfülle
Bestralt ihr Angesicht;
Ihm dämmert ohne Hülle
Der Zukunft Morgenlicht.

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