Wie die Könige Abendmahl hielten und starben
Vom Geiste waren sie erfüllet,
Getauft mit seines Feuers Glut;
Vom priesterlichen Kleid umhüllet,
Hoch hielten sie des Mittlers Blut
In einer goldnen Opferschale,
Und hoch des Mittlers Haupt empor,
Und riefen zu dem Abendmahle
Die Brüder in des Tempels Chor.
Hier theilten sie die hohen Gaben
Mit milden Händen selig aus,
Wie sie einst froh geopfert haben
In dem zerfallnen Tempelhaus.
Jetzt kommt das Opfer von dem Kinde,
Das überschwengliche, herab,
Das Opfer, das vertilgt die Sünde,
Und das den Stachel nimmt dem Grab.
Als wunderbar mit Trank und Speise
Sie darauf Alle rings erfreut,
Da nahte sich der Greis dem Greise,
Das Mahl dem Andern jeder beut.
Wie ward ihr welkes Haupt erhoben,
Wie ward ihr müdes Herz erquickt!
Und auf ihr Antlitz ward von oben
Ein lichter Stral herabgeschickt.
Und feurig brennt es durch die Scheiben,
Das Haus füllt sich mit weicher Glut;
Die Steine wollen Rosen treiben,
Die Wände färben sich wie Blut,
Der Kön'ge Purpur steht in Flammen,
Im Jugendschein ihr Angesicht –
Woher strömt so viel Licht zusammen?
Der Stern ist's, der durch Wolken bricht!
Da hebt der Greise Blick sich trunken
Und senkt sich wieder sänftiglich;
Da ist ihr altes Haupt gesunken,
Als neiget' es zum Schlafe sich;
Da weichen Knie' und alle Glieder
Des süßen, ew'gen Schlummers Drang:
Da legt ihr Geist die Hülle nieder,
Der sich hinauf zum Sterne schwang.
Es lächelt nieder auf die Leichen
Sein Lebensbild der Stern noch lang;
Der Bote winkt mit stillem Zeichen,
Da hebet sich ein Grabgesang:
Den Erstlingen der Heiden schallet
Der Brüder schmerzlich süßer Ton,
Und in die Erdenklage hallet
Der Engel Lob vor Gottes Thron.
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