Abendlicht
Am Waldesrande ging ein armes Weib,
Das jüngste Kind lag an der matten Brust,
Und an der rechten Hand hielt sie das andre.
Das jauchzte auf in kindlich heller Lust,
Als durch die Baumeskronen golden glänzte
Das Abendlicht der Sonne und den Pfad
Mit einem lichten, letzten Strahl beschien,
In den der Fuss des armen Kindes trat.
Da liess es schnell die Hand der Mutter los
Und beugte nieder sich, den hellen Schein
Mit seinen Händchen zu erfassen. Doch
Die Mutter sprach: »Komm weiter! Lass das sein!
Das da – ist nicht für uns!« – und zog es auf.
Und weiter schritten sie, indes zur Rüste
Die Sonne ging, aufflammend heiss und fahl.
Des Weibes abgehärmte Züge küsste,
Die toten Augen lind ihr letzter Strahl.
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