Friedhof

Kein Salvenschuß, kein Trommelklang,
Als sie den Freund begruben,
Kein Sonnenschein, kein Lerchensang –
War doch ein Held sein Leben lang
Im Kampf mit großen Buben.

Der Herbstwind pfiff, sein Heulen schwoll,
Die Weiden seufzten schaurig;
Die Schaufel voll, die Erde scholl,
Verschränkten Armes stand der Groll
Am Grabe stumm und traurig.

Kein Pfarrer drosch Unsterblichkeit,
Kein Pfaffe plärrte Messen;
Ein heilig Leid, ein schweigend Leid.
In ihrem dunklen Feierkleid
Wehklagten die Zypressen.

So blieb die Menge drängend stehn,
Als sich das Grab geschlossen.
Da dröhnt' es: Auseinandergehn!
Und schon war Helm an Helm zu sehn –
Des Himmels Zähren flossen.

Nun flog ein Kranz mit rotem Band
Wohl auf des Grabes Mitte;
Und als er auf den Hügel sank,
Da zogen schon die Wächter blank
Der Zucht und frommen Sitte.

Von Leichenstein zu Leichenstein
Die Klingen aus den Scheiden!
Auf Schädelstatt und Totenbein
Sie hieben in die Menschen ein –
Da weinten alle Weiden.

Das freche Lärmen klirrt' ans Ohr
Der schlummernden Gerippe;
Entsetzen schlug den bleichen Chor,
Und schwerbeleidigt fuhr empor
Der Toten stille Sippe.

Der Regen goß, der Sturm schrie auf,
Blut floß um Kreuz und Hügel,
Und ruhig von des Kranzes Schlauf
Ein Vogel stieg gen Himmel auf
Mit purpurrotem Flügel ...

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