Karl Isidor Beck

Karl Isidor Beck

01.05.1817 - 09.04.1879

Österreichisch-ungarischer Dichter

Karl Isidor Beck (* 1. Mai 1817 in Baja, Komitat Bács-Bodrog; † 9. April 1879 in Währing bei Wien) war ein österreichischer Dichter, Journalist und Schriftsteller.

Leben

Karl Isidor Beck, Sohn jüdischer Eltern, besuchte zunächst die Schulen seines Heimatortes, bevor er seine Ausbildung in Budapest abschloss, wohin die Familie 1829 übersiedelt war. 1833/34 begann er an der Universität Wien das Studium der Medizin, kehrte aber bald nach Budapest zurück, um im Geschäft seines Vaters zu arbeiten.

1835 ging er an die Universität Leipzig und studierte dort Philosophie bis zur Promotion zum Dr. phil. Durch Gustav Kühne, den damaligen Redakteur der „Zeitung für die elegante Welt“, kam er in Kontakt mit der Literaturbewegung des Jungen Deutschlands, indem er sein schwungvolles Gelegenheitsgedicht Die Eisenbahn populär machte. In der Folge war er besonders mit Georg Herwegh, Ottilie von Goethe und Nikolaus Lenau freundschaftlich verbunden. Beck begann selbst gesellschaftskritische und politische Gedichte zu schreiben. Außerdem trat er der Alten Leipziger Burschenschaft bei. 1838 veröffentlichte er die Gedichtsammlung Nächte, gepanzerte Lieder, die großen Anklang fand.

Daraufhin erschienen etwa Stille Lieder (1839) und das 1840 in Pest zur Aufführung gekommene Trauerspiel Saul (1841) sowie 1842 Jankó, der ungarische Roßhirt, ein Roman in Versen, in dem er sich in patriotischer Begeisterung Landschaftsbeschreibungen Ungarns widmete. 1843 konvertierte er zum Protestantismus und begann seine Mitarbeit an der Budapester Zeitung „Der Ungar“. Abwechselnd in Berlin und Wien lebend, knüpfte er hier auch Kontakte zu Anastasius Grün, Friedrich Halm, Friedrich Hebbel, Franz von Dingelstedt u.a.

Bei der Herausgabe seiner Gesammelten Gedichte 1844 kam Beck mit der preußischen Zensur in Konflikt; nach einer Beschlagnahme wurde das Buch durch das Oberzensurgericht mit Ausschluss zweier Gedichte aber wieder freigegeben. Seine 1846 erschienenen Lieder vom armen Mann enthielten zwar auch von Ludwig Börne beeinflusste sozialkritische Tendenzen, wurden aber von Friedrich Engels kritisch beurteilt.

Nach dem Ausbruch der ungarischen Revolution 1848 zog Beck von Berlin nach Wien. Ab 1854 war er als Feuilletonredakteur für den Pester Lloyd tätig. In Wien heiratete er 1850, seine Frau verstarb aber schon nach wenigen Monaten. Als Dichter war seit der Revolution sein Ruhm stark verblasst. Trotzdem erhielt er ab 1868 noch Zuwendungen von der Deutschen Schillerstiftung. Nach weiteren Aufenthalten in Berlin und Weimar, wo er eine Auszeichnung des Großherzogs Carl Alexander erhielt und mit seinem Landsmann Franz Liszt verkehrte, lebte er in seinen letzten Lebensjahren wieder in Wien. 1876 heiratete er ein zweites Mal: die Romanschriftstellerin Friederike Meister. Die Arbeit an seinem Lieblingswerk Meister Gottfried konnte Beck nicht mehr vollenden. Nach einem Schlaganfall litt er an einer chronischen Gehirnentzündung, die einen Aufenthalt in einer Heilanstalt in Währing erforderte, wo er dann starb.

Sein literarischer Nachlass befand sich zur Veröffentlichung bei Adolph Kohut, der 1898 einen Teil davon als Ungedrucktes von Karl Beck in den „Internationalen Literaturberichten“ erscheinen ließ.

Sein Grab befindet sich auf dem Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf (Gruppe 10, Nr. 75) in Wien. Im Jahr 2001 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Karl-Beck-Gasse nach ihm benannt.

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