Die Verheissung

Dich fand ich oft, wenn längst die Abendröthe
Im Hain entschlief,
Und dich der sanfte Klang von meiner Flöte
Mit Sehnsucht rief.

Hier stand ich, wenn ich dein Gewand erspähte,
Im Göttertraum;
Dort kamst du her! dein weißer Schleier wehte
Um jenen Baum,

Wie in des Frühlings Hauch die Kirschenblüthe
Durch Gärten spielt,
So kamst du her! wie meine Wange glühte,
Hast du gefühlt.

Und wenn das Morgenroth in grauer Ferne
Zu früh erschien,
Dann sprachst du: »sieh das bleiche Licht der Sterne!
O laß mich fliehn.

Sieh’! Auferstehung! wenn bei jenen Steinen
Das hohe Gras
Mein Grab umweht, dann will ich dir erscheinen,
Wie Lilien blaß.

In deinem Kämmerlein, am Blumenraine
Erblickst du mich;
In jedem Duft, in diesem Lieblingshaine
Umschweb’ ich dich.

Bei diesen Bäumen wirst du Lieder hören!
Mein Schatten bringt
Sie dir aus Eden, wo mit Engelchören
Er Lieder singt.«

Dort blüht dein Grab, dort glänzt die Marmorsäule
Im Mondenschein;
O komme nun Geliebte! sieh’ ich weile
Am Grab’ allein.

Ich fühle dich im Duft, im Blüthenregen,
Im kleinsten Laut,
Und dieses Herz, es klopft mit starken Schlägen
Dir angetraut.

Wenn ich dereinst mit Engeln Lieder singe,
Den höchsten Ton
Im Lied auf Gott, der Bilder schönstes bringe
Ich dir zum Lohn;

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