Den deutschen Frauen

Begeistrungsflammen nicht allein zu hüten,
Nein, zu entzünden sei uns Ziel und Ruhm,
Auch wo des Krieges blut'ge Waffen wüten
Harrt unsrer noch ein Hohespriestertum.

Wir mögen schaudern und mit tausend Schmerzen
Den holden Frieden plötzlich weichen sehen,
Beklagen tief aus liebevollem Herzen,
Daß Völker mordend sich genüber stehen.

Genüberstehn und Freunde, Gatten, Söhne
Dem Tode weihn in grauser Barbarei –
Doch ziemen nicht allein uns Klagetöne,
Auch ziemt uns nicht ein düstres Wehgeschrei.

Uns ziemt ein stilles, segensvolles Walten,
Zu mildern, zu erleichtern Not und Tod;
Des Mitleids Trost und Segen zu entfalten,
Wo Tausenden nur Fluch und Rache droht.

Und überfällt uns jetzt das tiefste Grauen,
Wir hoffen zu der Menschheit Heil und Ehr:
Einst kommt die Zeit des Friedens und der Frauen,
Dann giebt es nirgend solche Kämpfe mehr!

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