Gebet am Grabe

Du gabst ihn mir – du hast ihn mir genommen,
Du ew'ger Gott, der unser Schicksal lenkt,
Mit ihm ward mir das höchste Glück geschenkt
Und nun ist mir das tiefste Leid gekommen.

Ich frage wohl: wie soll ich noch ertragen
Das Leben, das nun öde vor mir liegt
Seit ihn des Todes dunkle Macht besiegt
Und all umsonst mein Sehnen und mein Klagen?

Und doch – ob alle Hoffnungen versanken
Erinn'rung bleibt mir an die Seligkeit,
Die nur der Liebe süße Macht verleiht –
Und dafür muß ich selbst in Thränen danken.

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