Pastor Klops
Das war Herr Klops, der sich beugete
Vor dem Herrn und dabei erzeugete
So viele Kinder wie ein Kaninchen
Mit seinem Ehegespons Wilhelminchen.
Er studierte die Theologie zu Kiel,
Und lernete dort gerade so viel,
Was für einen Gottesmann genügt,
Der die Fehler der Menschheit siehet und rügt
Und einmal die Woche als mahnende Stimme
Seinen Schleim abführt mit heiligem Grimme.
Doch außer dem Zweck und Ursprung der Sünden
Konnte er eigentlich nichts ergründen.
Was braucht auch der Mensch so viel zu wissen?
Als Pastor kann man es leicht vermissen.
Man ist vernagelt nach altem Brauch,
Wie viele Pastoren sonst eben auch.
Die Ehe aber gedieh mit Kindern;
Des Frommen Fleiß läßt sich nicht verhindern,
Denn dieser ist sich gar wohl bewußt,
Daß die schändlichen Werke der Fleischeslust
Im Stande der Ehe gelten als Pflicht,
Und keineswegs als Sünde nicht.
Aus diesen Gründen kam es davon,
Daß Klops erzeugte einen Sohn,
Der jetzund wieder allda zu Kiel
Als Theologe nicht ganz soviel
Wie sein guter Vater erlernet hat.
Er folget dem Herrn als ein Kandidat
Und ist verlobt mit Müllers Christinchen,
Mit welcher er wieder wie ein Kaninchen
Getreulich sorget, auf daß die Klöpse
Sich weiterpflanzen als Kirchenschöpse.
Der alte Klops hat auch fünfzehn Töchter,
Durch deren Anblick der Trieb der Geschlechter
In der ganzen Gemeinde erstorben ist.
So wirkete er als Pfarrer und Christ.
German Poetry App
This poem and many more can also be found in the German Poetry App.