An Fanny
Vom Himmel fiel ein heller Tag hernieder,
Mit seinem Blumenschmucke angethan
War schon der grüne Wiesenplan,
Und Nachtigall sang ihre Sommerlieder,
Da trat ein holdes Kind in diese Welt,
Und lächelte und freute sich im bunten Frühlingszelt.
Die zarten Geister, die in den Kristallen
Der Flüsse wohnen, die in Luft,
In Sommerwind, in Blüthenduft,
In kühlen Lauben, grünen Blättern lallen,
Sie kamen alle spielend hergezogen,
Und sangen süßen Gruß: »wir sind dem schönen Kind gewogen.
Sieh, wie sich dir entgegen neigt gelinde
Der hellen Lilien weisse Pracht,
Wie dir entgegen Rose lacht,
Das Veilchen blau, das liebliche Gesinde
Das Frühling mit sich bringt zu seinen Scherzen,
Die Aeuglein süß, die Lippen roth, die brennend goldnen Kerzen
Sie alle dienen dir, die bunten Strahlen,
Die still und zärtlich nach dir blicken,
Und dich mit lieben Duft erquicken,
Sie alle wollen nur dein Bildniß mahlen;
Doch Anmuth und den Reiz die dich umschweben,
Ermangeln sie der Mahlerkunst, drum stirbt ihr flüchtig Leben.
Wir schenken dir der Nachtigallen Klänge,
Daß du mit zartem Lautenspiele,
Kannst singen deiner Brust Gefühle,
Und gern vernimmst der Dichtenden Gesänge.
Drum horche deines Dichters Weisen,
Wird er des Liebesgotts Gewalt und deine Schönheit preisen.«
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