Klage im Walde
Laue Lüfte
Spielen lind,
Blumendüfte
Trägt der Wind,
Röthlich sich die Bäume kräuseln,
Lieblich Wähnen
Zärtlich Sehnen
In den Wipfeln, abwärts durch die Blätter säuseln.
Rufst du mich,
Süßes Klingen?
Ach! geheimnißvolles Singen,
Bist nicht fremd, ich kenne dich!
Wie die Tauben
Zärtlich lachen, girren, kosen,
Also mir im bangen Herzen
Schlagen Fitt'ge Lust und Schmerzen;
Zu den dunkeln Dämmerlauben,
Zu den Blumenbeeten, Rosen
Wandl' ich, ruf' ich, schau' umher –
Und die ganze Welt ist leer.
In die dichte Einsamkeit
Trag' ich meiner Thränen Brand;
Ach! kein Baum thut mir bekannt,
Setz' mich an des Bronnens Rand:
Vogel wild die Töne schreit,
Echo hallt,
Hirschlein springt im dunkeln Wald.
Und es braußt herauf, herunter,
Waldstrom klingt durch seine Klüfte,
Seine jungen Wellen springen
Auf den Felsenstufen munter,
Adler schwingt sich durch die Lüfte: –
Thränen, Rufen, Klagen, Singen,
Könnt ihn nicht zurück mir zwingen?
Garten, Berge, Wälder weit
Sind mir Grab und Einsamkeit.
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