Und Montags bin ich aufgewacht
Und Montags bin ich aufgewacht,
Mein Zimmer hat ganz laut gelacht.
Sah, daß ich schwarz im Gehrock steckte,
Als wär's ein Sarg, mich darin streckte,
Im Knopfloch einen Stiel der Rose,
Und Schaumweinflecken auf der Hose.
Verlobung war gefeiert worden,
Deshalb am Leib die Schaumweinorden.
Als P.T.s bester Kamerad
Mußte ich kommen ohne Gnad',
Die Braut sagte in aller Huld,
Ich sei an der Verlobung schuld.
O Kaspar Melchior Balthasar,
Und überlebst du tausend Jahr,
Den Stuhl, den wirst du nie vergessen,
Auf dem du heute festgegessen!
Wie hast du seine Bein' gedrückt,
Wenn dich die Träne tief gezwickt.
Doch lächelnd hast du dich gehalten,
Du machtest nur Serviettenfalten.
Und jetzt ersah ich meine Finger:
Wer waren diese schwarzen Dinger,
Wie schwarze Würstlein anzusehn?
Schon wieder war etwas geschehn:
Ein Aschenregen in den Zimmern,
Ein Taschentuch verkohlt, in Trümmern.
Und alles um mich sprach es klar,
In diesen Zimmern Feuer war.
Denn gleich nach dem Verlobungsessen,
Wo ich im Folterstuhl gesessen,
Bin ich bei Nacht nach Haus gerannt
Und hab' mein Zimmer angebrannt.
Denn diese Ruh', die ich erzwungen,
Sie hat zum Schluß darauf gedrungen,
Es mußte irgendwas geschehn,
Blut mußt' ich oder Feuer sehn.
Man kann nicht immer Wasser flennen,
Manch Schmerz will durch den Schornstein rennen.
Warf mich im Sofa in die Kissen
Und hab' mit Zähnen sie zerrissen,
Hielt meine Finger in das Licht:
Sie wurden schwarz, ich spürt' es nicht;
Ließ Taschentuch, Manschetten braten,
Weil Flammen wohl den Augen taten;
Fiel auf dem Fleck in tiefen Schlaf,
Wo mich ein neues Elend traf.
Wohl schlug ich mir Frau Königin
Am hellen Tag aus meinem Sinn,
Doch nachts im süßen Schlafgefilde
Schlich sie sich ein als Traumgebilde.
Diesmal kam sie als kleine Katz'
Und nahm mir meinen Sofaplatz,
Ich kraute und liebkoste sie,
Indes sie Zetermordio schrie,
Doch ich verstand nicht ihr Geschrei;
Da hört' ich Stimmen nebenbei,
Die sagten: »Kätzchen ist ja krank!«
Ich ging zu einem Wäscheschrank,
Legt' Handtücher um meine Katz',
Doch sie entschlüpft mit einem Satz,
Sie wendet ihr Gesicht mir hin:
Der Kopf war's der Frau Königin.
Ein Menschenkopf am Katzenleib,
Und dieses war mein Lieblingsweib!
Draußen mit hochgehobenen Schweifen
Sah Kater ich ums Fenster streifen;
Schmerzlich tat sich das Kätzchen recken
Und tot die viere von sich strecken.
Da ward mein Herz ein kahler Fleck,
Die ganze Welt lag mir im Dreck,
Im dunkeln Hof auf Pflastersteinen
Saß ich und mußte bitter weinen.
Ich wachte auf, erkenn' den Traum;
Auch dieses tröstete mich kaum.
Ich mußte es mir eingestehn:
Unheimliches wird noch geschehn.
Jetzt, Balzer, schnür' den Kofferriemen,
Sonst mußt du hier noch weitermimen.
Man soll sich nicht ans Unglück binden,
Du mußt dich schnell ins Reisen finden.
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