Erkenntnis ist ein Wald von Schnee

Erkenntnis ist ein Wald von Schnee um meine Stirn.
Ich stehe still. Tatkraft zerbricht unter der Last.
Zermalmter Zweig. Bin ich für immer ungebetner Gast
und muß ein Leben lang von fremder Tür zu fremder
Türe irrn?

Im Sonnenaufgang stirbt mein Stern. Ein See
von blauer Seele gibt sich einem Berg verkrümmten
Dunkels hin.
Ich weine selbstgefälliges Mitleid. Ängste mich nach
einem Sinn,
der leuchtend leitet durch den endlos aufgetürmten
Wald von Schnee.

Ich halte meine Hände unbewußt wie zum Gebet
für einen fremden Mann, für eine fremde Frau.
Ich zwinge mich zur Lust . . . zum Ernst . . . und ich
verblasse grau
ein wesenloser Schatten, der von seinem lang schon
toten Herrn in wesenloser Zwietracht geht . . .

Denn Liebe wird Verleumdung. Zweikampf prallt aus Glück.
Kein Leichtsinn singt Verlorenes zurück.
Dies starb: Frommsein, voll Heiterkeit, in allem ohne Sünde
wider dich und mich.
Jeder fühlt bei jedem Schritt im Herzen der einen
unvergeßlichen Sekunde Messerstich.

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