Lob des Mondes

Mitternacht ladet zu Gast die Gelähmten,
hat für die Blinden Früchte und Wein;
die sich des Leids vor der Sonne schämten,
hüllt sie behutsam in Mondenschein.

Fiebernde kühlt die Milch ihrer Sterne,
Stotternde singen mit ihrem Wind,
aus dem Geröll der verfallnen Zisterne
hebt die Verlorne ihr aussätzig Kind.

Bucklige, die sich mit Eifersucht grämten,
finden den Sesam, Götter zu sein --
Die sich des Leids vor der Sonne schämten,
gehn durch den Mond in den Himmel hinein.

Und der Taube, im Rauschen der Sterne,
lächelt, weil Hymnen im Herzen ihm sind.
Aus dem Geröll der verfallnen Zisterne
hebt die Verlorne ihr aussätzig Kind.

Daß aus den blutenden Wachtfeuer-Bächen
eine Hand seine Wunden berührt.
Stummgeborene glühn von Gesprächen,
in das Pathos der Wolken entführt.

Flüchtige Schwalbe die Hand des Gelähmten,
Blick des Blinden im spiegelnden Wein:
die sich des Leids vor der Sonne schämten,
gehn durch den Mond in den Himmel hinein.

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