An mein Vaterland
Wie fern, wie fern, o Vaterland,
Bist du mir nun zurück!
Dein liebes Angesicht verschwand
Mir, wie mein Jugendglück!
Ich steh allein und denk an dich,
Ich schau ins Meer hinaus,
Und meine Träume mengen sich
Ins nächtliche Gebraus.
Und lausch ich recht hinab zur Flut,
Ergreift mich Freude schier:
Da wird so heimisch mir zumut,
Als hört ich was von dir.
Mir ist, ich hör im Winde gehn
Dein heilig Eichenlaub,
Wo die Gedanken still verwehn
Den süßen Stundenraub.
Im ungestümen Wogendrang
Braust mir dein Felsenbach,
Mit dumpfem, vorwurfsvollem Klang
Ruft er dem Freunde nach.
Und deiner Herden Glockenschall
Zu mir herüberzieht
Und leise der verlorne Hall
Von deinem Alpenlied.
Der Vogel im Gezweige singt,
Wehmütig rauscht der Hain,
Und jedes Blatt am Baume klingt
Und ruft: gedenke mein! –
Als ich am fremden Grenzefluß
Stillstand auf deinem Saum,
Als ich zum trüben Scheidegruß
Umfing den letzten Baum
Und meine Zähre trennungsscheu
In seine Rinde lief:
Gelobt ich dir die ewge Treu
In meinem Herzen tief.
Nun denk ich dein, so sehnsuchtschwer,
Wo manches Herz mir hold,
Und ströme dir ins dunkle Meer
Den warmen Tränensold! –
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