Der Fingerhut

Hast du noch immer nicht gefunden den teuren, teuren Fingerhut,
Um den du plötzlich aufgesprungen
Und meinen Armen dich entrungen?
Ich ließ dich fahren mit verbißner, doch wahrlich nicht geringer Wut.
War ich ein Forscher, sprach ich trocken:
Indes du 's Hütlein suchst erschrocken,
Such ich, worauf das Herz des Weibes, das wandelbare Ding, beruht?
War ich ein Schwärmer, rief ich fluchend:
O wär ich doch, den Rhein besuchend,
Ertrunken in den tiefsten Wirbeln der weitverrufnen Bingerflut!
Als Egoiste würd ich sprechen:
Das Hütlein schützt sie vor dem Stechen,
Ich wills mit meinem Herzen halten, wie sie mit ihrem Finger tut,
Ich leg ans Herz, daß sie's nicht raube,
Mir eine Sturm- und Pickelhaube,
Das ist für ihre Liebesblicke, die scharfen Herzdurchdringer, gut.
Doch bin ich nichts davon und sage:
Such überall herum und frage;
Kannst doch das Meer nicht meiner Liebe ausschöpfen mit dem Fingerhut,
Hat die Romantik deiner Liebe auch Platz in einem Fingerhut.

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