Die Blumenmalerin
Brach ein Leben bei den heitern Griechen,
Bog der Freund sich auf den Todessiechen,
Aufzuküssen seinen letzten Hauch.
Blumen, nicht im einsam wilden Grase,
Blumen, euch in der kristallnen Vase
Fiel ein schönes Los im Sterben auch!
Eure holden Äuglein blicken trüber,
In den bleichen Todesschlaf hinüber
Neigt ihr schon die Häupter traurig matt;
Während eure Blätter sich entfärben,
Während eure schönen Blüten sterben,
Blüht ihr auf an diesem weißen Blatt.
Blumen, eure letzten Blicke flehen:
›Schöne Freundin! laß uns nicht vergehen!
Tröste unser flüchtiges Geschick!
Deinen zauberischen Pinsel tauche
Eilig noch in unsre Sterbehauche,
Küß die Seele auf in deinen Blick!‹
Und sie blickt und malt und blicket wieder,
Blum an Blume neigt getrost sich nieder,
Wenn ihr Bild der Freundin schön gelang.
Und es wagt die lieblichste der Frauen
Nicht, vom schönen Werke abzuschauen,
Vom besiegten Blumenuntergang.
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