Tränenpflege
Ach, Freundin, ich habe dich gestört
In deinem verborgnen Weinen;
Nun hast du zu weinen aufgehört,
Und ruhig willst du scheinen.
Wenn deine Züge verhüllend auch
Vor deinen Schmerz sich reihen
Und ihn nicht nennt der Lippen Hauch,
Ich hör ihn im Herzen schreien.
Pfleg deinen Schmerz mit Tränen lind,
Als eine weinende Aja,
Einschläfre ihn, als wie ihr Kind
Die Mutter im Himalaya.
Sie legt das Kind im Schattengestein
Dem Tropfbach unter, vertrauend;
Die leisen Tropfen schläfern es ein,
Ihm auf die Wangen tauend.
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