Sonnwendzug

Schwüle drückt auf uns im saal von lichtern
Und von rauchenden becken ·
Elfenbeinern starren unsre leiber –
In die gluten und schatten
Langen feiertags getaucht · in zierden
Die aus hangenden bögen
Wand und boden triefen · aus den flöten
Und balsamischem wein.
Da durchsprengt ein nachtwind alle fenster ·
Unsre fackeln verlöschen ·
Süsse schauder recken uns die haare ·
Wir verlassen die becher ·
Schleppen über estrich hin und strasse
Die zerrissenen kränze ·
Brechen durch das stadttor in die dörfer
Unter klingendem tanze ·
Sehn die flur im brünstigen morgen rege
Von den scharen der mähder
Hirten pflanzer – stürzen nackt entgegen
Ihren strotzenden kräften ·
Haften unsren hellen blick des traumes
In die nährenden blicke
Scheuen tiers die staunen und nur langsam
An der glut sich entzünden.
Blanke glieder hängen sich und schlingen
Um die sehnigen braunen
Fest wie ranken um die mutterbäume ·
Das gedränge verwirbelt
Nass von scholle und gestampftem grase
Mit dem staub der gesäme.
Ruf von lust und grausen hallt im haine
Vom beginnenden jagen ·
Zitternd tasten hände noch nach locken
Da verdurstet schon manche
Heiss von fang und flucht · besprizt vom safte
Ausgequollener früchte ·
Blut und speichel harter lippen trinken
Und auf qualmigen garben
Andre wechselnd beide blumen küssen
Auf der brust den Gewählten.

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