Frau Sehnsucht
Kam Frau Sehnsucht still heran,
Sah mich an.
Sass an meines Bettes Ende,
Glühend wichen rings die Wände –
Und sie hob die bleichen Hände,
Hob sie durch die schwarze Nacht,
Sanft und sacht.
Und mich würgten tausend Schlangen,
Wühlten mir um Stirn und Wangen –
Und die Cello-Töne klangen,
Klangen zitternd, Stich um Stich,
Und sie strich:
»Horch, horch auf … Die Palmen schauern!
»Wo die grauen Zelte trauern,
»Braune Leoparden lauern,
»Geht ein Flüstern … Dämmerfahl
»Bebt mein Thal.
»Wo sich bunte Mädchen wiegen,
»Wilde Sterne flackern, fliegen,
»Leuchtend in den Teichen liegen,
»Bebt mein Land und lockt mein Sang
»Nächtelang.
»Horch, horch auf … die Stunden gleiten –
»Und du siehst in Dämmerweiten
»Venus, meine Fürstin, schreiten …
»Und sie winkt mit bleichem Kranz,
»Winkt zum Tanz.
»Und du hörst die Quellen klingen,
»Leise knospen dir die Schwingen,
»Lass uns tanzen, tanzen, springen –
»Kling und Klang … den schönsten Lauf
«Spiel ich auf …«
Also spielt sie Tage, Wochen,
Dass mir wild die Pulse pochen,
Spielt wohl, bis mein Herz gebrochen, –
Und Frau Venus, bleich und nackt,
Schlägt den Takt.
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