An einem leisen Bach
An einem leisen Bach auf grünem Stein
Lag abendstill ein Sonnenschein,
Wohl größer kaum als eines Menschen Angesicht,
Jedoch ein heimlich-wunderbares Licht.
Ich kniete still ins Laub, und dieses Leuchten sprach
Von einer sanften Frau, die einst des Kranken pflegte,
Vom Zweige über mir die schönste Blüte brach
Und lächelnd mir aufs weiße Kissen legte …
In ferner Frühe war’s, ein Kindheitstag,
Da unter Bäumen ich gebettet lag …
Wo bliebst du, holde Frau? Nie fand ich deine Spur.
Du warst ein tiefes Glück, drum kamst du einmal nur.
Nur einmal – fröstelnd schreck’ ich auf und seh mich um –
Mein redend Licht erlosch. Die Welt ist stumm. –
Und sehnend sucht’ ich heut’ den alten Stein –
Auf Moos und Welle glomm ein toter Sonnenschein.
Nie kehrt der Glanz von gestern mir zurück,
Das weiß ich wohl. Er war ein Menschenglück.
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