Sonett 146
O armer Geist, des sünd'gen Staubes Kern,
Rebellischer Mächte Narr, die dich umschalen!
Was stirbst du Hungers drin, und darbest gern,
Um deine Außenwände bunt zu malen?
Warum auf deines Hauses mürbe Scherben,
O kurzer Pächter, wendest du so viel?
Soll Wurm und Moder, der Verschwendung Erben,
Dein Gut vertun? ist dies des Leibes Ziel?
O lebe, Geist! von deines Knechts Verlust;
Und laß ihn darben, daß dein Schatz sich mehre:
Kauf Himmelsleben um verkauften Dust,
Sei nicht mehr außenreich, dein Innres nähre!
So zehrst am Tod du, der am Menschen zehrt;
Und ist Tod tot, hat Sterben aufgehört.
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