Anna Molnár
Es stieg aufs Ross Martin Aigó.
Die Steppe ruft. Die Ferne lockt.
Er traf am Weg Anna Molnár.
»Komm mit mir, schöne Anna Molnár.
Die Steppe ruft. Die Ferne lockt.«
»Sie lockt mich nicht, Martin Aigó.
Zu Haus erwartet mich mein Mann,
Im stillen Haus ein frommer Mann.
Mein Kindlein hat er auf dem Knie.«
Er fleht. Sie geht. Er raubte sie.
Sie nahmen ihren Weg zu zwein.
Die Steppe ruft. Die Ferne lockt.
Sie ruhten unter einem Baum,
Und Schatten fiel in ihren Traum.
»Sieh mir ins Aug, Anna Molnár!«
Sie hebt den Blick. Ihr Aug ist nass.
»Was weinst du, schöne Anna Molnár?«
»Ich weine nicht, Martin Aigó.
Mein Auge ist von Tau so nass,
Der vom Gezweig des Baumes tropft!«
»Es tropft kein Tau. Die Sonn steht hoch.«
Martin Aigó stieg auf den Baum.
Es bog den Ast die starke Last.
Da fiel sein Pallasch ihm herab.
»Gib mir den Pallasch, Anna Molnár.«
Sie warf den Pallasch ihm empor,
Dass er ihm in die Seite drang
Und Blut aus allen Zweigen sprang.
Sie zog sich seine Rüstung an,
Bestieg das Ross und ritt nach Haus
Und zügelte das Ross am Haus.
»Du frommer Mann, so hör mich an,
Hast du Quartier für eine Nacht?«
»Hab kein Quartier für Euch, mein Herr.
Mein kleiner Knabe weint so sehr.«
Sie fleht. Er steht. Er willigt ein.
»Du frommer Mann, so hör mich an,
Gibt es im Dorfe guten Wein,
So bring mir einen Humpen voll!«
Er geht geschwind. Sie nimmt das Kind.
Reisst auf das Wams, reicht ihm die Brust,
Das Kind weint leis. Sie lacht vor Lust.
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