Aus Lichtenthal
Frag nicht: warum war deine Wahl
Das ferngelegne Lichtenthal,
Statt Badens stolzer Quelle?
Fliehst Du nicht gern ins Mondenlicht,
Mein Freund! wenn Gram dein Herz zerbricht,
Vom Markte zur Kapelle?
Die Sonne bist, o Baden, du;
Europa’s Menschenmarkt ohn’ Ruh,
Glanzvoll und werth zu schauen.
Doch du, mein stilles Lichtenthal!
Du bist des Mondes milder Strahl,
Mit frommen Klosterfrauen.
Mit tausend Wassern frisch und rein,
Melodisch quellend aus dem Stein,
Den Moos und Sinngrün decket,
Mit Wäldern, wo die Nachtigall,
Statt der Musiken lauter Schall,
Den müden Schläfer wecket.
Glanzreiche Sonne, dir sey Preis!
Doch wem du bist zu licht, zu heiß,
Der flieh mit seinen Wunden
Ins lichte Thal, vom Zauberstrahl
Des Monds verklärt, nach Lichtenthal –
Gewiß, er wird gesunden!
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