Herakles
Nicht stets erfreut der Sitz bei den Himmlischen,
Auf Purpurpolstern, unter dem Marmordach:
Auch Goldgetäfels wird man müde:
Manchmal verlangt mich nach Wald und Freiheit.
Hier, wo der Fels sich schattend herüberwölbt,
Wo durch den Eichgrund sprudelnd die Quelle rinnt,
Hieher den Mischkrug, den bekränzten,
Hebe, mein Weib und doch ewig Mädchen!
Ja, lehne nur, du selige Anmut du,
Das kleine Köpfchen mir an das breite Knie
Und laß in deinem Haar mich spielen,
Während das Herz ich dir ganz erschließe.
Du weißt es nicht, du göttlich geborene,
Was doch in tiefster Seele der schönste Stolz,
Mit dem ich oft in leisem Lächeln
All' die Olympier überschaue.
Sieh, ihnen ward verdienstlos die Göttlichkeit,
Die ich aus eigner Kraft mir im Schweiß errang,
Bis Hera selbst und all' ihr Hassen
Endlich beschämt sich versöhnen mußte.
O, als sie selbst, die herrliche Feindin, mir
Am Götterhochsitz thronend, die Rechte bot, –
Ein Stolz durchdrang mir da die Seele,
Welchen ihr Ares doch niemals kannte!
Drum segn' ich sie um jenen gewalt'gen Groll,
Der mich verfolgend trieb bis zur Unterwelt:
Ihr Haß erhob den Sohn Alkmenens
Hoch zum Olymp und zu Hebes Gatten. – –
Nur Einem beugen Haupt und Gedanken sich
In heißer Liebe stiller Bewunderung:
Dir, großer Vater Zeus Kronion,
Herrlichster du in steter Hoheit!
Einst kömmt der Tag, da alle Gewalten sich,
Giganten, Götter, Menschen zumal, empört
Erheben gegen deine Herrschaft,
Weil sie so viel nicht der Größe tragen.
Dann birst des Hades Tor und Poseidon brüllt,
Es tost der Kosmos: aber du lächelst nur;
Dir bleibt dein Blitz, dir bleibt dein Adler, –
Herakles bleibt dir und seine Treue. –
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