Amor, der den Bogen spannt
Auf wen, o Knabe, rüstest du den Bogen?
Den Mächtigen! Entrüstet prüfst du ihn.
Wer hat zum Kampfe dich herausgezogen?
Dich, den die Tapfersten vorsichtig fliehn.
Der Thörichte! ihn hat sein Herz betrogen;
Das schwächste Herz ist oft am meisten kühn.
Bald wird er, seinen sichern Stolz zu büßen,
Den zweyten Pfeil von dir erflehen müssen.
Wohlan, o Knabe, zeuch hinaus zum Siege!
Den schlausten Heuchlenden besiege Du;
Dann wähl’, ich bitte, statt der losen Kriege,
Ein ander Spiel, und gönn’ uns unsre Ruh,
Damit die Lieb’ in holde Träum’ uns wiege,
Bind’ du der Psyche Augen liebreich zu,
Daß wir, vergessend uns, wie du, erblinden,
Und schöner uns in andern wiederfinden.
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