Orientalisch
Trauervoll die langen Nächte
Lehn' ich an dem Dachgeländer,
Und an meine Lippen drück' ich
Ihrer Liebe süße Pfänder;
Denke jener sel'gen Stunden,
Da wir beide, Küsse tauschend,
Leben uns und Seele schenkten
Als zwei glückliche Verschwender.
O wo weilt sie nun, die Holde,
Daß umsonst ich nach ihr spähe?
Bergt ihr sie in euren Thalen
Immer noch, ihr Euphratländer?
Sehnend in die Weite späh' ich,
Ob mein Blick die Karawane
Nicht erschaut und nicht von ferne
Weiße wallende Gewänder;
Aber statt des Schalls der Glöckchen
Hör' ich nur den Schakal heulen,
Bis der öde Morgen dämmert
Um der Wüste blasse Ränder.
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