Das Straßburger Mädchen
Es trug das schwarzbraun Mädelein
Viel Becher rothen Wein,
Zu Straßburg auf der Straßen,
Begegnet ihr allda
Ein wunderschöner Knab,
Er thut sie wohl anfassen.
»Laß ab, laß ab, ey lasse ab,
Mein wunderschöner Knab,
Mein Mütterlein thut schelten,
Verschütte ich den Wein,
Den rothen kühlen Wein,
Der Wein thut sehr viel gelten.«
Bald hat das schwarzbraun Mädelein,
Verloren ihr Pantöffelein,
Sie kanns nicht wieder finden,
Sie suchet hin, sie suchet her,
Verliere nicht den andern mehr,
Noch unter dieser Linde.
Denn zwischen zwey Berg und tiefe Thal,
Ins grüne ebne Thal,
Da fließt ein schiffreich Wasser,
Wer sein Feinslieb nicht will,
Wen sein Feinslieb nicht will,
Die müssen sich fahren lassen.
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