An meinen ältesten Sohn
Horch, Jüngling, du, den ich gebar!
Wem gilt dies Kriegsgewühl?
Gerüstet steht der Brennen Schaar
Zum großen Trauerspiel.
In ihrem Busen flammet Muth,
Ihr Auge dräut den Tod. –
Wohl, Jüngling, wohl! schon glüht dein Blut,
Und färbt dein Antlitz roth.
Voll edeln Dursts nach Ehr’ und Sieg
Empört sich deine Brust.
Der junge Krieger wünscht den Krieg,
Gefahren sind ihm Lust.
Er horcht: ihm ist er Flötenschall
Der Donnerton zur Schlacht,
Das Kampfgewühl ein Maskenball
In einer Gallanacht.
Er stürtzt sich in Gefahr und Streit;
Denkt nur sein Vaterland;
Und wenn sein König es gebeut,
Hält er der Hölle Stand.
Sieh, Jüngling! so gedachte der,
Der mir das Daseyn gab.
Glorreiche Lorbern bräch’ auch Er,
Umschlöß’ ihn nicht das Grab.
Er mehrte gern voll Heldenmuth
Der alten Wunden Zahl,
Und stürbe gern, mit Staub und Blut
Bedeckt, zum zweyten Mahl.
Er sey dein Vorbild auf der Bahn
Der Ehre, sey dein Schutz!
Als Genius zieh’ er voran!
Dann beut dem Tode Trutz.
Befolge streng der Pflichten Ruf,
Und achte nicht Gefahr:
Der Gott, der dich zum Manne schuf,
Zählt deines Hauptes Haar.
Nie zittre, wann im Donnerton
Zehnfacher Tod dir dräut:
Sey deines Ahnherrn werth, ο Sohn!
Und meiner Zärtlichkeit.
Dem Feigen, der den Rücken kehrt,
Dem folge Fluch und Schmach;
Und keine Zähre, die ihn ehrt,
Fließ’ ihm im Tode nach.
Auf! Friedrich Wilhelm zieht voran;
Wo Sieg und Ehre winkt.
Ein Held ist jeder, Mann für Mann,
Bis er zu Boden sinkt.
Auch du sey Ringer um den Preis,
Den jeder sich erwarb,
Der einst auf Friederichs Geheiß
Den Tod der Helden starb.
Noch glüht der alte Preussensinn
In unsrer Krieger Brust;
Sey wo es sey, sie ziehen hin,
Des Sieges sich bewußt.
So ziehe mit! und komm zurück,
Und nimm von dieser Hand –
Ο Sohn! gewähre mir dieß Glück! –
Den Kranz, den ich dir wand.
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