Novalis

Novalis

02.05.1772 - 25.03.1801

Deutscher Schriftsteller

Novalis (* 2. Mai 1772 auf Schloss Oberwiederstedt; † 25. März 1801 in Weißenfels), eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, war ein deutscher Schriftsteller der Frühromantik und Philosoph.

Leben

Friedrich von Hardenberg entstammte altem norddeutschem Adel. Er wurde auf dem Rittergut Oberwiederstedt in dem unter kursächsischer Sequesterverwaltung stehenden Teil der Grafschaft Mansfeld geboren. Dort war sein Vater einer von drei Mitbesitzern eines kleinen Renaissanceschlosses mit Gutshof. Auf dem Gut verbrachte Novalis einen Teil seiner Kindheit und Jugend.

Sein Vater, der seit 1784 als kursächsischer Salinendirektor in Dürrenberg, Artern und Kösen tätige Heinrich Ulrich Erasmus von Hardenberg (1738–1814), war ein streng pietistischer Mensch, der wegen des frühen Todes seiner ersten Frau, den er als Strafe für sein bisheriges außerordentlich weltliches Leben sah, ein Freund der Herrnhuter Brüdergemeine wurde. In zweiter Ehe war er verheiratet mit Auguste Bernhardine von Hardenberg, geborene von Bölzig (1749–1818), die elf Kindern das Leben schenkte, so auch – als zweitem Kind – Friedrich.

In der Kirche in Oberwiederstedt wurde er auf den Namen Georg Philipp Friedrich getauft. Andere Namen, vor allem Leopold, dürfen als bloße Zueignungen oder Widmungen an Bekannte und Verehrte durch den Vater und Friedrich von Hardenberg selbst gelten, der in Abgrenzung zu seinem jüngeren, Georg gerufenen Bruder, vor allem auf „Friedrich“ oder „Fritz(e)“ hörte. Das mutmaßliche Taufhäubchen von 1772, das Sophie von Hardenberg aufbewahrte, wird heute neben dem einzigen Ölgemälde in der Dauerausstellung im Schloss Oberwiederstedt gezeigt.

Zunächst wurde der Junge von Hauslehrern unterrichtet, unter anderem 1781/82 auch von Carl Christian Erhard Schmid (1761–1812), dem er zu Beginn seiner Hochschulbildung in Jena erneut begegnete. Novalis besuchte 1790 die Prima des Gymnasiums in Eisleben unter Rektor C. D. Jani, wo er die damals üblichen Kenntnisse der Rhetorik und der antiken Literatur erwarb. Der Onkel, Friedrich Wilhelm Freiherr von Hardenberg, Landkomtur des Deutschen Ordens, nahm Novalis als Zwölfjährigen fast ein Jahr in seine Obhut auf dem Gutshof in Lucklum.

Da sich ein zweiter Wohnsitz der Familie von Hardenberg im thüringischen Schlöben befand, lebte Novalis vor dem Umzug nach Weißenfels vor allem dort.

1790 begann Novalis ein Jurastudium in Jena (dort wurde er unter anderem von seinem früheren Hofmeister Christian Daniel Erhard Schmid betreut), das er in Leipzig und Wittenberg fortsetzte. Im Zuge dieses Studiums hörte er 1791 Schillers Geschichtsvorlesung und knüpfte zu ihm während dessen Krankheitszeit enge persönliche Kontakte. Weiterhin begegnete er Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Jean Paul, schloss Freundschaft mit Ludwig Tieck, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und den Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Im Juni 1794 schloss Novalis das Jurastudium mit bestem Examen ab.

Im Oktober 1794 wurde Novalis nicht – wie eigentlich geplant – in den Staatsdienst aufgenommen, sondern verdingte sich zunächst in Tennstedt als Aktuarius bei dem Kreisamtmann Coelestin August Just, der nicht nur sein Vorgesetzter, sondern auch Freund und schließlich Biograph wurde, gemäß seiner Devise: „Jeder Anfang ist ein Akt der Freiheit“. Während dieser Zeit lernte er im nahen Schloss Grüningen die junge Sophie von Kühn kennen. Am 15. März 1795 verlobte er sich mit ihr, kurz vor ihrem dreizehnten Geburtstag.

Im Januar 1796 wurde Novalis Akzessist an der Lokalsalinendirektion in Weißenfels an der Saale, dem Ort, der seit 1785 zum Wohnort der Familie geworden war.

1795/96 setzte sich Novalis intensiv mit der Wissenschaftslehre Johann Gottlieb Fichtes auseinander, die erheblichen Einfluss auf seine Weltsicht erlangte, denn auf die bloße Rezeption der Schriften folgte die Weiterentwicklung des Konzepts. Aus dem „Ich“ Fichtes, das sich von allem „Nicht-Ich“ abgrenzte, machte Novalis den Ausgangspunkt für eine Liebesreligion. Nun war das „Nicht-Ich“ ein „Du“, ein gleichwertiges Subjekt.

Der frühe und qualvolle Tod seiner gerade 15-jährigen Verlobten im März 1797 prägte Novalis stark.

Im selben Jahr begann Novalis sein Studium an der Bergakademie in Freiberg, einer der zu dieser Zeit ersten Hochschuladressen für Naturwissenschaften. Dort war er Schüler von Wilhelm August Lampadius und Abraham Gottlob Werner, dem er sich bald freundschaftlich verbunden fühlte. Das Studium umfasste Bergwerkskunde, Mathematik, Chemie u. a. sowie die praktische Tätigkeit in den Gruben und war damit eine ausgesprochen weitreichende, umfassende Ausbildung, zumal die „Naturlehre“ damals mehr umfasste als die späteren Naturwissenschaften. Sein Bildungsweg hatte in seiner Familie bereits Tradition.

1798 erschienen seine ersten Fragmente unter dem Titel Blüthenstaub, unter der erstmaligen Verwendung des Namens Novalis als Pseudonym im Athenaeum, der Zeitschrift der Frühromantiker Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Seinen Publikationsnamen wählte Friedrich von Hardenberg nicht ohne Grund, denn er selbst bemerkte in einer Notiz an August Wilhelm Schlegel, es handele sich um einen uralten Beinamen seiner Familie: De novali, die „Neuland roden“, abgeleitet vom Gut seiner Vorfahren, Großenrode oder „magna Novalis“ bei Nörten.

Seine zweite Verlobung ging Novalis im Dezember 1798 mit der Tochter des Berghauptmanns und Freiberger Professors Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738–1805) ein: Julie von Charpentier (1778–1811).

Ab Pfingsten 1799 arbeitete Novalis wieder in der Lokalsalinendirektion und wurde bereits im Dezember desselben Jahres zum Salinenassessor und Mitglied des Salinendirektoriums ernannt. In dieser Funktion trug er maßgeblich zur Erschließung der Braunkohlelagerstätten in der Gegend um den heutigen Tagebau Profen bei, da Braunkohle als Heizmaterial für die Salzpfannen der Salzwerke in Artern, Dürrenberg und Kösen benötigt wurde. Im Spätherbst 1799 traf er in Jena auf andere Schriftsteller der sogenannten Jenaer Romantik, nachdem er im Juli bereits die Bekanntschaft von Ludwig Tieck gemacht hatte.

Schon im darauffolgenden Jahr, am 6. Dezember 1800, erfolgte die Ernennung des nun 28-Jährigen zum Supernumerar-Amtshauptmann für den Thüringischen Kreis, eine Anwartschaft auf eine Beamtenstellung, die mit der eines heutigen Landrates vergleichbar ist. Der umtriebige und fleißige Friedrich von Hardenberg war im Jahre 1800 an der ersten geologischen Vermessung der Region beteiligt und untersuchte das Gebiet zwischen Zeitz, Köstritz, Gera, Ronneburg und Meuselwitz.

Am 25. März 1801 um 13 Uhr starb Friedrich von Hardenberg in Weißenfels an einem Blutsturz infolge der „Schwindsucht“ (Tuberkulose). Wahrscheinlich hatte er sich während der Pflege von Friedrich Schiller angesteckt. Wohl bereits ab August 1800 war er unheilbar an dem Lungenleiden erkrankt, das es ihm unmöglich machte, seinen Beruf auszuüben. Neuere Forschungen unterstellen allerdings die Erbkrankheit Mukoviszidose als eigentliche Todesursache; seit seiner Kindheit litt Novalis an Lungenentzündungen und allgemeiner Körperschwäche, was diese These stützt.

Er wurde in Weißenfels auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Novalis selbst hatte lediglich die Veröffentlichung der Blüthenstaub-Fragmente, der Fragmentsammlung Glauben und Liebe oder Der König und die Königin (1798) und der Hymnen an die Nacht (1800) erlebt. Die unvollendeten Romane Heinrich von Ofterdingen und Die Lehrlinge zu Sais sowie die später so genannte Rede Die Christenheit oder Europa wurden der Öffentlichkeit erst durch die postume Drucklegung durch die Freunde Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel zugänglich.

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